

22.07.2017 Lake Jump Festival: 14:35 Uhr, 16:46 Uhr, 17:03 Uhr, 18:32 Uhr, 19:22 Uhr
12.08. 2017 Private Wodka Tasting: 21:22 Uhr, 23:05 Uhr
19.08. 2017: Green Juice Festival: 13:04 Uhr, 14:55 Uhr, 15:07 Uhr, 15:48 Uhr, 16:05 Uhr, 16:34 Uhr … und so weiter und so fort…
Tatsächlich dokumentieren diese Daten und Uhrzeiten nicht Shot-Verkäufe, Tasting-Anfragen oder verliebte Blicke, sondern eine Frage, die uns immer wieder gestellt wird: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen polnischem und russischem Wodka?
„Schließlich heißt ihr ja: Wodka ,Please – Polish Only. Also warum polnischer Wodka?“ Genau, schließlich heißen wir Wodka ,Please – Polish Only, schließlich verkaufen und bewerben wir ausschließlich polnischen Wodka, schließlich sagen wir immer, er sei der Beste.
Aber ist das auch so? Und was unterscheidet ihn tatsächlich von russischem Wodka?
Episode I: „Wodka Wars“ – (K)alter Krieg
Streng – aber nicht wirklich ernst – genommen befinden wir uns im Krieg, im Wodka Wars. Russland und Polen streiten sich seit Jahrzehnten, in welchem Land Wodka nun eigentlich erfunden wurde. Das ist schwer zu bestimmen – sonst wäre es ja auch kein Streitpunkt – und es gibt Argumente sowohl für Polen als auch für Russland sowie für keines der beiden. Letztlich ist alles eine Frage der Definition von „Wodka“ und von „erfunden“. Zusammensetzung, Geschmack und Aussehen von Wodka veränderten sich über die Jahre, während die Kunst des Brennens im Orient erfunden wurde. Gleichzeitig beanspruchen auch Länder wie Finnland, auch Teil des Wodkagürtels, ihren Platz an der Sonne.

Klar ist eins: das Wort „Wodka“ oder „водка“ kann sowohl aus dem russischen als auch aus dem polnischen Wort „woda“ für Wasser abgeleitet werden. Es heißt „Wässerchen“.
Klar ist auch, dass polnischer Wodka im vorindustriellen Zeitalter eher dezentral hergestellt wurde, während in Russland der Staat schnell das Monopol über die Produktion übernahm. So kam russischer Wodka im gesamten Zarenreich relativ flächendeckend auf den Tisch.
Heute verkauft sich sowohl polnischer als auch russischer Wodka weltweit sehr gut. Hier sollte aber vielleicht eher von Marken die Rede sein, denn große Spirituosenplayer haben den Markt längst unter sich aufgeteilt und beliebte Wodkamarken nach beliebte Wodkamarke geschluckt. Die weltweit bekannte, polnische Wodkamarke #Belvedere gehört mittlerweile zum Konzern #Moët Hennessy Louis Vuitton, #Chopin und #Pan Tadeusz zu #Pernod Ricard, #Żubrówka Bison Grass zum russischen Riesen #Russian Standard – um nur ein paar zu nennen. So viel also zu den Wodka Wars.
Episode II: The West is not the best
Fragt man bei einer Party nach der Wodka-Präferenz, so geht es fast immer nur um polnischen oder russischen Wodka – Sorry, Finnland! Sorry, Slowakei! Sorry, alle westlichen Wodkaproduzentenländer!
Aber bevor wir beschreiben, was uns teilt, sollten wir vielleicht besprechen, was uns eint bzw. warum wir Slawen eigentlich – zumindest geschmacklich und beim Thema Wodka – zusammenhalten. Denn Polen und Russen haben eins gemeinsam: Sie sind Erfinder und Liebhaber des Eastern Style Wodkas.
Eastern Style Wodkas zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Grundstoff – in den meisten Fällen Getreide oder Kartoffeln – im Wodka geschmacklich präsent ist. Häufig wird nach der Destillation auf eine zusätzliche Filterung (nicht selten vermerkt mit dem Zusatz „unfiltered“) verzichtet. Der Wodka hat „ei Gschmäckle“, wenn man so will. Geübte Zungen können problemlos erkennen, welcher Ausgangsstoff verwendet wurde: die süße Kartoffel, der schwere Roggen, der leichte Weizen etc.

Western Style Wodkas dagegen sind vor allem eins: neutral im Geschmack. Sie sollen so unauffällig, so mild, so geruchlos wie nur möglich daherkommen, um als Basis im Cocktail zu landen – ein trauriges Schicksal aus Sicht eines Wodkaconnaisseurs.
Episode III: Ich bin klein, mein Wodka ist rein
Kommen wir nun zu den tatsächlichen Unterschieden. Sie sind in der Tat nicht so groß, wie man vielleicht glaubt, denn sowohl polnische als auch russische Produzenten setzen ihren Wodka am liebsten mit traditionellen Rohstoffen wie Kartoffeln und Getreide an. Wodkakenner führen oftmals an, dass sich die klimatischen Unterschiede zwischen beiden Ländern auf die Rohstoffe und damit auch auf den Geschmack auswirken. Mag sein. Russland ist ein großes Land mit vielen klimatischen Zonen – viel Spaß also beim Vergleichen.

Fakt ist allerdings, dass die Polen deutlich experimentierfreudiger bei der Auswahl ihrer Rohstoffe sind und waren. Bereits in der frühen Neuzeit setzen sie ihren Wodka mit Honig (#Miodula, #Old Krupnik Liqueur), Früchten und Kräutern (#Żołądkowa Gorzka) sowie Extrakten (#Żubrówka Bison Grass) an. Während Russland immer wieder für ein Wodka-Reinheitsgebot kämpft, gibt es in Polen heute nicht nur eine Vielzahl an Geschmackswodkas, sondern auch Wodkas auf Basis von Weintrauben (#Lubelska), Vogelbeeren (#Jarzębiak), Schlehdorn (#Siwucha) oder mit Zusatz von Cognac (#Dębowa).
Episode IV: Reife Leistung: Gereifte Wodkas sind polnische Spezialität

Eine ganz große Besonderheit und Erfindung der Polen sind die #Eichenfasswodkas (mehr zum Thema Eichenfasswodkas gibt’s hier), also Wodkas, die – wie Whiskey – eine Zeit lang im Eichenfass lagern. Die Tradition entstand bereits vor mindestens 300 Jahren. Dementsprechend beliebt und zahlreich sind polnische Eichenfasswodkas heute auf dem Markt. Aus den bekannten Rohstoffen klassisch destilliert und gefiltert, landen diese Wodkas in speziell dafür vorbereiteten Eichenfässern. Die Fässer haben in der Regel einen Durchmesser von mindestens 50 cm, so dass die Eiche dafür etwa 100 Jahre wachsen muss.
Es wird gemunkelt, dass die Idee des Eichenfasswodkas wörtlich mit einer Tochter geboren wurde. Traditionell für das Ausrichten der Hochzeitsfeier verantwortlich, ließen die Eltern einer neugeborenen Tochter Wodka in ein Eichenfass ein und öffneten es dann erst bei der Feier ihrer Hochzeit. Lange Planung war auch da schon von Vorteil.
Episode V: Trink-Cool-Tour
Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Polen und Russland ist die Trinkkultur. Sicher, Wodka ist in beiden Ländern sehr beliebt. Aber der polnische Wodka wird bei Zimmertemperatur serviert – die Aromastoffe sollen sich ja entwickeln – während die Russen ihn lieber eiskalt trinken.
Damit einher geht auch die unterschiedliche Trinkweise: in Russland wird der Wodka meistens als Shot geext, in Polen auch, aber nicht eben nicht immer – man trinkt ihn auch oft langsam, wie einen guten Whiskey.

Schließlich kennt jeder Weltenbummler einen kleinen, aber feinen visuellen Unterschied in der Trinkkultur: die Glasgröße. In Polen gibt es den – normalen – Shot, 4 cl maximal, in Russland sehen die Schnapsgläser eher aus wie Trinkgläser. Vielleicht ist der russische Wodka also doch besser: man kann einfach nicht genug davon kriegen. 😉
Episode VI: Politisch unkorrekt, aber lustig
Episode VI: Politisch unkorrekt, aber lustig – Wir lassen das einfach mal so stehen und schließen ab mit folgender Anekdote.
Die polnisch-französische Wodkamarke Sobieski, benannt nach dem polnischen König Jan III Sobieski, hat ihr eigenes Statement zu den Wodka Wars und zum aktuellen Weltgeschehen: Poland borders Ukraine. Guess Putin will do anything to get closer to a better vodka. („Polen grenzt an die Ukraine. Es sieht so aus, als würde Putin alles machen, um an einen besseren Wodka ranzukommen.“)
In dem Sinne na zdrowie!!!!